Freitag, 15. Juli 2011

Wem vertraust Du?

...Und tu Gutes, so wie Allah dir Gutes getan hat....“ (Qasas 28:77)

Infaq ist das Hergeben als Spende von den Dingen, die der Allerbarmer uns geschenkt hat und die Er - durch uns - an Seine Knechte weitergeben will. Die Weisheit dahinter ist, dass unsere Liebe zu materiellen Dingen schwinden, die Bindung zum Diesseits geringer werden und das Interesse und die Liebe zum Diesseits zum Jenseits dadurch steigen soll. Das ist die Prüfung des Allerbarmers für uns. Je mehr einer spendet, desto weiter entfernt sich der Schaitan und im gleichen Maße kommt man Allah näher. So wird gleichzeitig sichtbar in wie weit der Teil unseres Besitzes diejenigen wirklich erreicht, die ein Anrecht davon besitzen. Denn Gläubige wissen, dass nicht alles, was sie von Allah bekommen haben, für sie allein zur Verfügung gestellt ist:

Und in ihren Vermögensgütern war ein Anrecht für den danach Fragenden und den Übergangenen.“ (Dhariyaat 51:19)


Diese ayaah zeigt uns deutlich, dass Allah die Versorgung der Menschen, die bedürftig sind, in unsere Versorgung mithineingelegt hat. Wenn wir den Anteil der Bedürftigen davon herausnehmen und den Menschen, denen es zusteht, geben können, dann haben wir auch die Weisheit der Prüfung verstanden. Wenn wir nicht so verfahren, kann es sein, dass wir das Anrecht der Bedürftigen beschneiden und damit eine Ungerechtigkeit begehen.

Ein anderer Aspekt des Infaq ist es auf dem Wege Allahs (fisabilillah) zu spenden. Das bedeutet seine Spende nicht an Einzelpersonen, sondern an islamische Einrichtung zu geben. Jeder Spender muß dabei wissen, dass sein Hergeben belohnt wird und eine Investition fürs Jenseits bedeutet. Weil der Mensch die Auswirkungen seiner Spende oft nicht gleich sieht oder erkennt, kann ein Ermüden und ein Nachlassen in der Spendenbereitschaft geschehen. Aber der Allerbarmer ist nicht achtlos unseres Tuns. Er verzeichnet zudem alles Gute. Gerade hier beginnt beim Iman das Vetrauen an Allah. Außerdem ist es sicher, dass jede Spende dem Spender mit etwas Besserem oder mit noch mehr vergolten wird. Der Mensch ist leider oft nicht in der Lage dies zu erkennen und denkt das Gute, das er erhält, bekommt er aufgrund seines persönlichen Erfolgs.

Sag: Gewiß, mein Herr gewährt die Versorgung großzügig, wem von Seinen Dienern Er will, und bemißt auch. Und was immer ihr auch ausgebt, so wird Er es euch ersetzen, und Er ist der Beste der Versorger.“ (Saba 34:39)

So sind unsere Bedenken nicht nur falsch, sondern auch unbegründet. Nichts, das wir im Namen des Herrn der Welten geben, wird verloren gehen. Im Grunde spiegelt die Stärke des Iman den Grad des Vertrauens an Allah wider. Wer nicht Allah vollständig vertraut, dessen Iman wird sich deshalb nicht zur Vollkommenheit entwickeln.

Ein weiterer Punkt des Infaq ist, dass wir das geben sollen, was wir lieben und für uns wertvoll ist. Es ist nicht ethisch, wertlose Dinge, die wir selbst nicht akzeptieren würden, anderen als Spende anzubieten. Es fällt dem Menschen im Allgemeinen aber schwer, sich von etwas Wertvollem zu trennen. Das ist auch gut so. Denn der Mensch, der gibt, muss sein Ego d.h. sich selbst überzeugen, dass er dies für Allah gibt und es nicht verloren gehen wird: „Ihr werdet die Güte nicht erreichen, bevor ihr nicht von dem ausgebt, was euch lieb ist. Und was immer ihr ausgebt, so weiß Allah darüber Bescheid.“ (Al-i Imran 3:92)

Darüber hinaus können sowieso nur das spenden und weggeben, was wir besitzen. Was wir nicht spenden oder weggeben können, das besitzt vielleicht bereits uns!

Rüştü Aslandur, muslimehelfen



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