
„Und Wir gaben Mūsā und seinem Bruder ein: 'Weist eurem Volk in Ägypten Häuser zu und macht eure Häuser zu Gebetsstätten und verrichtet das Gebet. Und verkünde den Gläubigen frohe Botschaft.'“ (10:87)
Als die Unterdrückung Pharaos gegen die Muslime der Bani Israil im Lande Ägypten immer mehr zunahm, wies Allah Seine Gesandten, Musa und Harun (as) an, ihre Häuser als Zufluchtsort zu nutzen und sich von dort aus gegen Pharao und seine Anhänger zu verteidigen. Die Häuser der Muslime sollten wie eine Moschee (Masdschid) funktionieren. So sollten die Häuser nicht nur ein Aufenthaltsort für die Familie sein, worin ihre Mitglieder darin schlafen und essen. Die Muslime sollten ihre Häuser zu einer Einrichtung machen, die bestimmte Funktionen erfüllt.
Auch zur Zeit des Propheten Muhammad (s) gab es ein Haus, das diese Funktionen wie zur Zeit Musas (as) erfüllte. Die Situation war ähnlich: Außerhalb der Häuser unterdrückten, folterten und brachten die Feinde des Gesandten Gottes die Muslime um. Das Haus, das die erwähnte Funktion erfüllte, war das Haus von Arkam (Dar’ul Arkam). Daru’l Arkam erfüllte vollständig die Funktionen einer Madschid und einer Unterrichtsstätte (Madrasa), eines Ortes für das Gebet und der Unterweisung im Islam. So konnten die Gläubigen im Daru’l Arkam fern vom Zugriff der Götzendiener (muschrikuun), den Islam lernen und leben. Die Götzendiener hatten nicht einmal Kenntnis über die Existenz dieses Versammlungsortes. Sie war ein Zufluchtsort der Gottergebenen, in der sie unter der Führung des Lehrers der gesamten Menschheit, nämlich des Propheten Muhammad (s), die Offenbarung Gottes lernten und begriffen und das Verstandene versuchten in ihrem Leben umzusetzen.
Auch eine öffentliche Moschee ist nicht bloß ein Ort, der zur Verrichtung des Gebets und des Koranlesens da ist. Es ist zudem keine Einrichtung, in der etwas abgeschottet und isoliert von dem gesellschaftlichen Leben funktioniert. Gerade in der Zeit unseres geliebten Propheten Muhammad (s) hatte die Moschee viele Funktionen wie die einer Ausbildungs- und Erziehungsstätte, einer Bibliothek, ein Ort der Dawa, ein Ort, in dem Gäste empfangen wurden, eine Halle, in denen Versammlungen und Vorträge durchgeführt wurden usw. Natürlich müssen wir uns weiterhin fragen, ob unsere Moscheen heute die genannten Funktionen erfüllen. Und danach gleich eine weitere wichtige Frage anschliessen: Erfüllen unsere Häuser und die Orte, in denen unsere Familien leben, sozusagen als “Filialen” dieser Moscheen auch eine ähnliche Funktion? Wird überhaupt in unseren Häusern das Gebet (gemeinsam) verrichtet oder ist er ein Ort, in dem kaum Gebete verrichtet werden oder vielleicht bisher kein einziges Gebet verrichtet wurde? Weiterhin: Wird in unseren Häusern bzw. Familien Koran gelesen, über den Koran gesprochen und machen sich die Familienmitglieder Gedanken über die Offenbarung Allahs?
Auch wenn die Zeiten zur Zeit des Pharaos und der unterdrückerischen Götzendiener zur Zeit des Propheten Muhammad (s) mit uns heute nicht vergleichbar sind, ist es dennoch notwendig unsere Häuser zu Gebets- und Unterrichtsstätten umzufunktionieren. Wenn wir genau darüber nachdenken, haben wir kaum wirkliche Alternativen dazu. Deswegen müssen wir uns selbst engagieren und unser Haus zu einer Madschid und Madrasa machen.
Deswegen sollte unsere Formel auch heutzutage lauten: Transformiert die Häuser zu Masaadschid und Madaaris (H → M&M)!
Rüştü Aslandur, muslimehelfen
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