Freitag, 27. Mai 2011

Florence Nightingale oder Rufaida bint Sa'd al-Aslamiyya?

Als ich meiner Kollegin die Überschrift des Blogs vorlas, meinte sie spontan: „die erste kenne ich, aber wer ist die zweite Person?“. So wird es wahrscheinlich vielen gehen. Florence Nightingale hat man in der Schule mindestens im Englischunterricht mal durchgenommen. Sie gilt als die „berühmteste Krankenschwester“ der Neuzeit. Sie lebte in England des viktorianischen Zeitalters und galt als Pionierin der Kranken- und Gesundheitspflege. Ihre Motivation zu helfen, erwähnt sie einmal in ihrem Tagebucheintrag mit folgenden Worten: „Gott sprach zu mir und rief mich in seinen Dienst.“

Rufaida bint Sa'd al Aslamiyya (ra) wurde im 7. Jahrhundert in Yathrib als Angehörige des Stammes der Hasdrasch von der Linie der Bani Aslam geboren. Sie nahm mit ihrem Mann durch die Gespräche mit Musab bin Umair (ra) den Islam an. So waren sie eine der ersten, die vom Stamme der Bani Aslam Muslime wurden. Rufaida lernte von ihrem Vater Sa'd al-Aslami, der Arzt war, Medizin und Behandlungsmethoden. Sie widmete sich danach in der Stadt Medina der Gesundheits- und Krankenpflege. Sie richtete neben der Prophetenmoschee ein Zelt auf, in dem die Kranken behandelt wurden. Sie nahm zudem an den Schlachten von Badr, Uhud und Khandak teil und kümmerte sich um die Verletzte der Schlacht. Die Sirawerke berichten davon, dass als Sa'd bin Muadh (ra) ein Pfeil traf und der Prophet (s) die Gefährten anwies ihn in das Behandlungszelt von Rufaida zu bringen. Rufaida zog den Pfeil aus dem Körper von Muadh (ra), stoppte seine Blutung und behandelte seine offene Wunde. Als die muslimische Armee sich zur Schlacht von Khaybar vorbereitete, unterrichte Rufaida (ra) einer größeren Anzahl von Frauen in Erster Hilfe und in den verschiedenen Behandlungsmethoden. Die so ausgebildeten Frauen baten den Gesandten Allahs (s) um Erlaubnis in die Schlacht von Khaibar mitgehen zu dürfen. Der Prophet (s) erlaubte es ihnen mit den Worten „Mit dem Segen Allahs“. Diese „medizinische Einheit“ war den Muslimen zu Diensten und der Prophet (s) gab ihnen für ihren Dienst genauso einen Anteil an der Kriegsbeute wie den kämpfenden Einheiten. Der Prophet (s) verlieh einigen von diesen Frauen, die herausragendes geleistet haben, sogar eine Halskette als Zeichen der Ehre. Der Dschihad von Rufaida (ra) war es die Verwundeten zu versorgen und Kranke zu behandeln und zu pflegen. Sie zog mit ihrer mobilen Klinik dorthin, wo sie gebraucht wurde. Rufaida bint Sa'd al-Aslamiyya war nicht nur im medizinischen Bereich aktiv, sondern auch in anderen sozialen Bereichen. So kümmerte sie sich um die Armen und Waisen oder Menschen, die sich selbst nicht versorgen konnten. Rufaida (ra) gilt somit als die erste Krankenschwester des Islam. Wenn man aber fragen würde wer bekannter ist: „Florence Nightingale“ oder „Rufaida bint Sa'd al-Aslamiyya“, dann würden die meisten wahrscheinlich „Florence Nightingale“ antworten. Warum auch Muslime Rufaida bint Sa'd al-Aslamiyya nicht kennen, ist aber ein Nachdenken darüber wert. Vielleicht sollten Muslime einigen ihrer Krankenhäuser und medizinischen Ausbildungsinstituten den Namen dieser geehrten Gefährtin des Propheten (s) geben, damit ihr vorbildliches Leben bekannter wird. Oder sollten wir unsere Mädchen öfters Ruwaida nennen, damit sie nicht vergessen wird?


Rüştü Aslandur muslimehelfen

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