Freitag, 25. März 2011

Wer kennt diesen Jungen?

Erinnert ihr euch an den Jungen auf unserem Flyer für die Woche der Waisen, der auch auf der mhz abgebildet ist? Der Junge, der seine Hand ausstreckt und über ihm der Slogan der diesjährigen Woche der Waisen „Hand in Hand ins Paradies“ steht.
Vor fast genau zwei Jahren war ich in dem Waisenhaus, in dem dieser Junge lebt. Der kleine, süße Junge heißt Hamdi und ist inzwischen 5 Jahre alt. Er lebt in der Hauptstadt des zentralafrikanischen Landes Burundi, in Bujumbura. Hamdi ist Vollwaise und wird im Asia-Waisenhaus betreut.
Hamdi wurde als Baby vor einer Moschee ausgesetzt. Die Leiterin des Waisenhauses Asia, die mit Liebe und Güte, schon seit Jahren die Kinder versorgt, war früher eine Geschäftsfrau. Sie kümmerte sich, während sie ihr Geschäft betrieb, nebenbei um Straßenkinder. Eines Tages gab sie ihr Geschäft auf und versorgt nun mit ihrer jungen Helferin die Kinder in dem von ihr gegründeten Waisenhaus. Sie erzählte uns auch, dass wenn ein Kind vor eine Moschee gebracht wird, es ein Kind von einer muslimischen Mutter ist. Die muslimischen Findelkinder nimmt „Mama Asia“ bei sich seither auf, wobei die Kapazität des Waisenhauses, damals als ich dort war, mit über 40 Kindern schon überschritten war. Manche der Kinder hatten kein Bett und mussten auf einer Behelfsmatratze auf dem Betonboden schlafen. Auch, dass fast alle Kinder Kleider vom gleichen Stoff bzw. Muster trugen, machte mich ein wenig traurig. Vielleicht deswegen, weil wir als Mitteleuropäer gewohnt sind, dass sich jeder „individuell“ kleidet. Bei unserem Besuch gab es auch zu Ehren unseres Besuchs ein „Festessen“ mit Aqiqafleisch von muslimehelfen. Das Festessen bestand aus dem in großen Töpfen zubereiteten Ziegenfleisch, das auf offenem Feuer gekocht wurde und Reis und einem Softgetränk. Die Kinder haben sich über dieses geschenkte Essen sehr gefreut und man merkte, dass sie dieses Essen nicht jeden Tag bekamen. Vor dem Essen wuschen sich Kinder auch gemäß der Sunna und den Hygieneregeln ihre Hände. Da es im Hof kein fließendes Wasser gab, schlugen wir Schwester Asia vor, sie solle in Absprache mit dem Vermieter einen Wasserhahn anbringen. So konnte das mühsame Geschirrwaschen durch die Frauen und Kinder viel leichter und sicherer bewältigt werden und die Kinder bekämen gleichzeitig bessere hygienische Bedingungen. Darüber hinaus wollten wir bei der Finanzierung neuer Betten behilflich sein.
Hamdi, der nicht weiß, wer seine Eltern sind und dort mit anderen Kindern aufwächst, die ein ähnliches Schicksal mit ihm teilen, wird wahrscheinlich erst in einigen Jahren verstehen, von wem das Waisenhaus unterstützt wird. Aber ich bin mir sicher, dass er Bittgebete für diejenigen sprechen wird, die ihn und die anderen Waisenkinder unterstützen. Vielleicht macht er ja Dua, indem er Allah darum bittet ihn mit den Spendern „Hand in Hand ins Paradies“ zu lassen. Natürlich wird man als Wali der Waisen in die Bittgebete, die Hamdi möglicherweise spricht, eher eingeschlossen werden.

Rüştü Aslandur, muslimehelfen

Freitag, 18. März 2011

Die Mutter des meistgeliebten Menschen gestorben

Gestern jährte sich der Todestag der Mutter unseres geliebten Propheten (s). Der Prophet (s) wurde mit dem Tod seiner Mutter in seinem sechsten Lebensjahr zu einem Vollwaisen. Allah hat ihm dieses Schicksal als Waisenkind wahrscheinlich auch deswegen zugeteilt, damit er selbst diese Situation durchleben und auf die beste Weise als Beispiel für die Waisenfürsorge dienen kann.
In der Zeit vor dem Islam war es üblich, die Güter des Waisen zu beschlagnahmen und für sich zu nutzen. Gegen die Unterdrückung der Waisenkinder wehrte sich kaum jemand. Es galt das Recht der Stärkeren, was sich heute in manchen Gegenden der Welt kaum verändert hat.
Es wird überliefert, dass der Offenbarungsanlass der Sure Al-Maun (Nr. 107) mit einem der Führer der Quraisch, Abu Dschahl, zusammenhängt. Dieser weigerte sich einem Waisen sein rechtmäßiges Eigentum auszuhändigen. Das Waisenkind wandte sich deswegen an den Propheten (s), worauf Abu Dschahl daraufhin dem Waisen sein Eigentum aushändigen musste.
Zudem sehen wir an der Geschichte von Anas bin Malik (r.a.) ganz gut, wie der Prophet (s) mit Waisen umgegangen ist. Die Mutter von Anas (r.a.), Ummu Sulaym, gab ihren Sohn nach dem Tod ihres Mannes in die Dienste des Propheten (s). Der Prophet (s) akzeptierte das Angebot der Mutter und nahm den klugen Anas (r.a.) in seine Obhut. Anas befand sich dann lange Jahre in den Diensten des Gesandten Allahs (s). In dieser Zeit behandelte der Prophet (s) Anas (r.a.) wie einen eigenen Sohn. Anas (r.a.) erfuhr niemals eine grobe Behandlung durch den Propheten (s), noch schimpfte er (s) mit ihm. Der Gesandte Allahs (s) hielt sogar seine Frauen mit den Worten „Lasst den Jungen“ zurück, wenn Anas etwas angestellt hatte. Dies bestätigt Anas b. Malik (r.a.) selbst in einem Hadith: „Ich war neun Jahre in den Diensten des Gesandten Allahs (s), ich habe [in dieser Zeit] nie erlebt, dass er zu mir sagte: ‚Warum hast du [nur bloß] das gemacht’ oder dass er mich wegen einer Sache, die ich getan hatte, tadelte.“ Anas (r.a.) war nicht der einzige Waise, um den sich der Prophet (s) kümmerte. Asad b. Zurara (r.a.) verfügte in seinem Sterbebett, dass der Prophet (s) sich um seine drei Töchter kümmern sollte. Auch für diese Mädchen war der Prophet (s) wie ein Vater und verheiratete als sie zu jungen Frauen herangewachsen waren.
Dieses beispielhafte Verhalten des Gesandten Gottes (s) wurde auch von den Frauen des Propheten (s) und seinen Gefährten zum Vorbild genommen. Vieler dieser übernahmen die Versorgung und Erziehung der Waisen und sorgten auch in anderen Belangen um sie.
Nicht nur in der Zeit des Propheten Muhammad (s) und seiner Gefährten gab es bedürftige Waisenkinder. Auch heute leben überall Kinder, die ihren Versorger verloren haben. Da im Islam der Glaube an Gott und die gute, wohltätige Tat untrennbar miteinander verbunden sind, zählt auch die Unterstützung von Waisen als Gottesdienst bei Allah.
Eilen wir als Muslime Waisenkinder - entsprechend dem Wort Gottes und dem Beispiel unseres Propheten (s) zur Hilfe. Nehmen wir unseren geliebten Propheten Muhammad (s) als Vorbild!

Rüştü Aslandur, muslimehelfen

Freitag, 11. März 2011

10.000 Euro Gehalt im Monat - garantiert!

Kennt ihr diese Art von Anzeigen? Ihr habt sie bestimmt schon mal gesehen oder irgendwie mitbekommen. Diese versprechen einem das Blaue vom Himmel. Die meisten wissen aber, dass solche Anzeigen unseriös sind. Ernsthafte Menschen tun sie mit einem Lächeln ab, weil sie wissen, dass solche Versprechen kein Mensch einhalten kann.
Oft vergessen wir aber, dass Allah, der Herr und Schöpfer des Universums und Der, Der alle Schätze dieses Universums in Seinen Händen hält, all Seine Aussagen und Versprechen in der Lage ist einzuhalten. Und sie auch einhalten wird!
Der Prophet (s) gibt uns z.B. in einem Hadith die freudige Botschaft, dass der Mensch für jede gute Tat mit einer Belohnung „zwischen 10- und 700-fach“ belohnt wird (Buhari und Muslim). Die Höhe hängt je nach Reinheit der Absicht und des Einsatzes ab. Aber Allah teilt uns im Koran mit folgender ayah darüber hinaus mit, dass die Belohnung noch mehr sein kann: „…Wahrlich, den Geduldigen wird ihr Lohn (von Allah) ohne zu rechnen gewährt werden.“ (39:10).
Wir sind nun im siebten Jahr der Woche der Waisen (WdW), die von muslimehelfen initiiert wurde –alhamdulillah.
Nahezu 700 freiwillige Helfer sind bei uns gemeldet, manche unterstützen uns schon mehrere Jahre durch ihre freiwillige Arbeit. Und es sind auch hier die kleinen „unspektakulären“ Hilfen, die in ihrer Summe etwas bewegen. Eigentlich genügt bereits die aufrichtige Absicht, damit daraus tatsächlich eine Aktion entsteht. Und das Gute: Allah belohnt bereits das.
Wir wissen durch unseren geliebten Propheten (s), dass wir „kleine“ Taten, die für Allah unternommen werden, nicht geringschätzen sollen. Denn was sie am Ende bewirken und welchen Wert sie dann bei Allah tatsächlich besitzen, können wir eigentlich nicht überblicken.
Um auch aber kleine Aktivitäten durchzuführen, muss man planen. Ohne Planung und Organisation wird eine Sache schwieriger werden. Die folgenden Fragen können helfen:
1. Was kann/will ich machen?
2. Wer kann/ will mich dabei unterstützen
3. Wo kann /will ich die WdW-Veranstaltung durchführen
Teilt uns bitte mit, wenn ihr eine Veranstaltung durchführen wollt. Wir veröffentlichen dies in unserem Veranstaltungskalender inschallah und laden die Leute evtl. per Brief und per Email in eurer Umgebung dazu ein. Falls ihr weitere Fragen habt, stehe ich gerne zur Verfügung (aslandur@muslimehelfen.org)
Das diesjährige Hauptziel der WdW ist es, das Waisenhaus in Rumonge (Burundi) fertigzustellen und bald mit dem Bau des Waisenzentrum in Garut (Indonesien) zu beginnen.
Bitte helft mit, Allah wird es euch zigfach lohnen – garantiert!
Rüştü Aslandur, muslimehelfen

Freitag, 4. März 2011

Interessiert das noch jemanden?


Heute habe ich meinen „Blog-Tag“ und ich tue mir schwer damit – und das nicht zum ersten Mal. Nicht, dass ich mit den anvisierten Themen nicht zurechtkommen würde oder ich das heutige Thema oder die früheren Themen als unwichtig empfinden würde, also Motivationsschwierigkeiten hätte. Nein, das ist nicht der Grund! Meine Schwierigkeit rührt daher, weil ich merke, dass wichtige Themen nicht unbedingt von Interesse sind. Woran liegt das? Sind wir alle mittlerweile so abgestumpft, dass für uns nur Themen und Dinge „cool“ sind und uns interessieren, wenn sie neu, dramatisch oder tragisch, lustig oder „richtig abgefahren“ sind?

Dass Menschen tagtäglich Hunger haben, Millionen von Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser besitzen, (nicht nur) Waisenkinder betteln müssen und ausgebeutet werden usw. lockt keinen mehr hinter dem Ofen hervor.

Wie viele interessiert es z.B., dass nächste Woche die Woche der Waisen beginnt und wir damit auf das Schicksal der Waisenkinder aufmerksam machen wollen? Ist es für die Leser von Interesse, dass wir mehr als 1200 Waisenkinder unterstützen und alhamdulillah bisher 3 Waisenzentren fertig gebaut haben, sich eines im Bau befindet und ein weiteres in Planung ist? Wahrscheinlich ist das kaum von Interesse, als dass es ein „Gefällt mir-Klick“ bei Facebook „verdient“ hätte.

Ach ja: Mein Thema für heute war das Thema „Wali“. Das ist jemand, der sich als Beschützer, Betreuer und Unterstützer für Waisen einsetzt. Ich wollte die wunderbare Möglichkeit erwähnen, dass man als Wali auch mit kleinen regelmäßigen Beträgen Waisenkindern mittels muslimehelfen eine bessere Zukunft bieten kann (http://www.muslimehelfen.org/kampagne/woche-der-waisen/spendenformular.html). Dann wollte ich schreiben, warum man sich keine Waisenkinder bei muslimehelfen „aussuchen“ kann.

Solche Gedanken wollte ich durch paar Koranverse und Ahadith stützen und bekräftigen. Aber ich frage mich halt „Interessiert das noch jemanden?“

Vielleicht liegt es ja auch nur an mir selbst, dass ich den Inhalt meines Blogs nicht interessant genug darstellen kann und ich nicht wirklich in der Lage bin die Wichtigkeit meines Themas zu vermitteln...


Rüstü Aslandur muslimehelfen